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"Überraschende Parallelen"

NEUMARKT. Zwei ehemalige Ostendorfer-Schüler haben einen Dokumentarfilm über das "Mit- und Gegeneinander" von Katholiken und Protestanten in Nordirland gedreht - und überraschende Parallelen zu Neumarkt und Nürnberg entdeckt.

Premiere ist am Altstadtfest-Sonntag, 10. Juni, um 20 Uhr in der Aula des Neumarkter Landratsamtes.

Der Film "Cook a Crisis" stammt vom Neumarkter David Hünlich und von Johannes Stadler, zwei jungen Filmemacher der Settlers United Gruppe aus Neumarkt. Die jungen Männer leben und arbeiten mittlerweile in München und Leipzig.

Der Eintritt zur Premiere im Landratsamt beträgt 3 Euro und 2.50 Euro mit Ermäßigung.

In der Dokumentation wird das Mit- und Gegeneinander von Katholiken und Protestanten in Nordirland und Nordbayern kontrastiert. Der Film soll Fragen zur Entstehung von Krisenherden in Vergangenheit und Gegenwart aufwerfen, wobei die nordirische Hauptstadt Belfast, die Stadt Nürnberg und der Landkreis Neumarkt eine "prominente Stellung" einnehmen.

Alles in allem soll der Film in seiner Nachwirkung - gerade in angehenden Wahlkampfzeiten - wichtige Fragen aufwerfen, heißt es von den jungen Filmemachern: So wollen sie entdeckt haben, daß in Rundfunk und Fernsehen Herkunft und Religion eines Kandidaten "immer wieder" aufs Neue betont würden - und zwar "in Bayern und nicht anderswo".

Johannes Stadler ist Neumarkter und David Hünlich gebürtiger Franke. Die beiden haben Jura respektive Linguistik und Philosophie studiert. Ihr gemeinsames Interesse gilt der Geschichte, der Religion und der Politik. Das Filmhandwerk haben sie sich selbst beigebracht.

Die Freundschaft zwischen den beiden begann im Ostendorfer-Gymnasium in Neumarkt. "Cook a Crisis" entstand während des Studiums als Resultat einer drastisch verlaufenen Reise und als kreative Abwechslung im Lernalltag.

Auch andere Mitwirkende im Filmteam besuchten übrigens Neumarkter Schulen. Hünlich nennt hier Dominik Palmer, Phillip Scola, Thomas Kotzbauer, Christian Gründer, Sebastian Schwindl, Max Baumann, Florian Blomenhofer und Christoph Faltenbacher.

Über die Entstehung des Films:

Für ihre Fahrt nach Nordirland nutzten Johannes und David ein Billigfliegerangebot. Warum die Tickets nach Belfast am 12. Juli die billigsten waren, erfuhren sie erst nach der Buchung: "Die Mehrheit will raus aus Belfast, um den Männern mit Melonenhüten und orangefarbenen Schärpen zu entgehen".

Doch statt die Tickets rechtzeitig zu stornieren packten Stadler und Hünlich eine Handkamera, ein Mikrofon und viele Kassetten in den Rucksack und flogen los. "Cook a Crisis" tauften sie den Film, der zum Teil ihr persönlicher Reisebericht ist und das Nordirlandproblem drastisch bebildert.

Trotz der aufwühlenden Erzählung aus Belfast falle der Film wie ein Spiegel auf die Heimat der Filmemacher zurück - auf Neumarkt in der Oberpfalz, auf Nürnberg und auf die Geschichte der Region.

Ob es gefällt oder nicht: "Cook a Crisis" ist die Aufforderung, nicht an der Oberfläche einer anderen Kultur und eines anderen Problems zu kratzen, sondern das Eigene zu hinterfragen, heißt es im Pressetext.

Die jungen Filmemacher ziehen waghalsige Parallelen zwischen Nordirland und dem oberpfälzisch-fränkischen Grenzgebiet und erinnern an die 60er Jahre, ihrer Meinung nach "eine Zeit offener Anfeindungen zwischen Lutherischen und Katholiken".

Auch liebgewonnene oberpfälzisch-fränkische Vorurteile werden von den Filmemachern gepflegt: Hier erkenne man "die Anderen am Dialekt, der Religion und der Lebensart". Gemeinsame Schulen gäbe es erst Ende der 60er Jahre, gemischte Eheschließungen seien bis heute "nicht unproblematisch", heißt es im - offenbar ernstgemeinten - Text.

Weiter im Pressetext: "Mit der Kamera in der einen und einem Rezept in der anderen Hand wird der Schritt vom nordirischen Krisenherd zur nordbayrischen Küche gemacht: Was muss passieren, damit aus Grenzen in Köpfen ernsthafte Probleme werden?"

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ISSN 1614-2853 21. Jahrgang

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