"Kompromiss gesucht"

Zum Bericht "Gegen Schweine demonstriert", neumarktonline vom 13.10.2007

Eigentlich bin ich froh, dass die BI um Frau Nießen gegen den Schweinemastbetrieb nun endlich auch zu der Erkenntnis gekommen ist, dass man in der Sache einen vernünftigen Kompromiss braucht. Die Frage ist nur, warum kommt diese Erkenntnis so spät und erst, nachdem man erst einmal eine Menge Porzellan zerschlagen hat?

Die Behauptung, man habe die Konfrontation ja nicht gesucht, ist einfach zu dünn, zu durchsichtig und wenig glaubhaft. Wenn man das alles nicht wollte, warum hat man dann mit Richard Iberl nicht vorher gesprochen, bevor man Leserbriefe schreibt und Unterschriften sammelt? Diese Vorgehensweise kann ich nicht gut heißen und das habe ich den Demonstranten auch deutlich gesagt. Die Ähnlichkeiten mit dem Unwort aus der Inquisition drängen sich einfach auf, ob es der Bi passt oder nicht. Und außerdem verhält man sich nicht so, wenn man wirklich in der Sache einen gangbaren Weg für alle Beteiligten finden will. Dass Frau Nießen laut ihrer eigenen Aussage Richard Iberl bis zur Demonstration offensichtlich gar nicht persönlich gekannt habe, spricht für sich.

Natürlich nehmen wir die Befürchtungen der Anwohner ernst, wir sind ja selber welche. Aber aufgeregter Aktionismus bringt uns nicht weiter. Die öffentliche Frage eines Demonstranten, was der Herr Iberl uns bezahlt hat, dass wir uns auf seine Seite stellten ist schon eine Klasse für sich. Müssen meine Kollegin Gertrud Heßlinger und ich jetzt auch beleidigt sein und uns diffamiert fühlen? Wir überlegen es uns noch.

Dass wir uns um eine größtmögliche Neutralität bemühen, obwohl wir auch persönlich betroffen sind, habe ich zu Beginn der Diskussion bei der Demo gesagt und das meine ich auch so.

Wenn wir überhaupt auf einer Seite sind, dann auf der der Woffenbacher. Aber zu den Woffenbachern gehört eben auch Richard Iberl. Wir haben mit ihm vor der Demo mehrfach gesprochen und er hat uns seine Bereitschaft zu einer Standortverlagerung seines Vorhabens signalisiert. Seine Bereitschaft gibt es nach wie vor und wenn sich die Gemüter wieder beruhigt haben, kann an einem runden Tisch der Weg zum Kompromiss neu beschritten werden. OB Thumann hat am Montag im Bausenat bestätigt, diesen Gesprächskreis einzuladen. Wir sind überzeugt, dass sich ein für alle gangbarer Weg finden lässt und bedauern sehr, dass nicht alle Stadtratskollegen der Mehrheitspartei, die sich sonst immer für Woffenbach verantwortlich schreiben, in Erscheinung getreten sind. War ihnen das Eisen zu heiß? Wo sehen sie ihre Verantwortung für unser liebenswertes Dorf?

Apropos Dorf. Einige Demonstranten wollten uns weiß machen, dass wir hier in Woffenbach nicht auf dem Land, sondern in der Stadt wohnen. Klar gehört Woffenbach laut Gebietsreform von 1972 zur Stadt, weiß jeder. Trotzdem leben wir hier nach wie vor in unserem Dorf und fühlen uns auch wegen seiner immer noch ländlichen Struktur sehr wohl. Vielleicht braucht man etwas länger als eine Immobilienspekulationsphase dazu, um das zu fühlen.

Woffenbach muss sauber bleiben, das haben wir auf einem Demostrantenhemd gelesen. Das unterschreibe ich gerne. Aber was ist schon Sauberkeit, wo fängt sie an, wo hört sie auf? Liebe BI, im Zwischenmenschlichen ist sie am meisten gefordert.
16.10.07
Ursula Plankermann, WoffenbachNeumarkt: "Kompromiss gesucht"
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