100 edle Rösser


Ein gutgelaunter Innenminister Joachim Herrmann hat keine Angst vor "großen Tieren". Schließlich stehen ihm Landtagsabgeordneter Herbert Fischer und CSU-Kreisvorsitzender Albert Füracker (dazwischen) zur Seite.
Fotos:Erich Zwick

"Streicheleinheiten" für ein festlich herausgeputztes Pferd.


Beim "Bad in der Menge" musste der Minister Autogramme ver-
teilen. Neumarkts CSU-Stadtverbandsvorsitzender Helmut Jawu-
rek (links) und Kreisvorsitzender Albert Füracker halfen mit
Schreibgeräten aus.


Für ihn hat sich der Pferdemarkt gelohnt: Stolz trägt der Züchter
seinen Pokal nach Hause.


Der Knirps auf dem Rücken seiner Mama und der Minister
scheinen sich prächtig zu verstehen. Nur das Pferd schaut eher
gelangweilt.


Einmal im Jahr ist in Berching nicht nur Pferdemarkt, sondern
auch Medienrummel.


Pferd und Reiterin - beinahe hätten sie dem Minister die Schau
gestohlen.
NEUMARKT. Die hundert edlen Rösser nahmen es mit Gelassenheit, dass bei ihrem "Festtag", dem traditionellen Berchinger Rossmarkt, die Ehrengäste eher dünn gesät waren. Dafür waren wie immer Tausende von Pferdeliebhabern - ihre Zahl schätzt die Polizei so zwischen 18.000 und 20.000 - in das romantische Städtchen an der Sulz geströmt und festigten dem Markt dessen Ruf als "größtes Wintervolksfest der Oberpfalz".

Gerade im Jahr zweier wichtiger Wahlen hätte man sich mehr Polit-Prominenz erhofft, doch der neue Bayerische Staatsminister des Innern, Joachim Herrmann, ließ das "Schwänzen" des einen und anderen Mandatsträgers bei seiner wortgewaltigen Festrede in Vergessenheit geraten.

Beim Stadtoberhaupt Rudolf Eineder hatte man ein Nachsehen; denn er laboriert noch an einer schweren Erkältung herum. Für ihn sprang sein Stellvertreter, 2. Bürgermeister Josef Winkler, in die Bresche und rang dem Minister am Ende dessen Rede einen Eintrag ins "Goldene Buch" der Stadt Berching ab.

Bei den Ehrengästen, die über Jahrzehnte noch keinen Pferdemarkt ausgelassen haben, ist wohl an erster Stelle Altlandrat Josef Werner Bauer zu nennen, der wieder bis zum Schluss ausharrte und die illustre Gesellschaft noch bis zum abschließenden Imbiss in der "Kulturfabrik" begleitete. Dort wurden auch die Bürgermeisterkandidaten Ludwig Eisenreich (CSU) und Dr. Franz Donhauser (DFB) gesichtet.

"Die heimliche Sehnsucht nach der guten alten, vorautomobilien Zeit" komme beim Berchinger Rossmarkt zum Vorschein, stellte Innenminister Herrmann in seiner Ansprache fest, in der er aber gleich den Sprung in die Gegenwart fand: "Der Freistaat seht hervorragend da", stellte er erfreut fest und belegte dies mit Zahlen: "Mit einer Arbeitslosenquote von nur 4,6 Prozent im Dezember 2007 haben wir den günstigsten Wert seit 15 Jahren zu verzeichnen." Rund 100.000 Arbeitslose weniger als im Jahr 2006 seien der beste Beweis dafür, dass der Aufschwung bei den Bürgern ankommt.

Kindergeld, Hochschulförderung, Technologie und Infrastruktur waren weitere Themen, die sich im Zukunftsprogramm "Bayern 2020" spiegeln. "Dafür nehmen wir in Bayern nicht weniger als 1,5 Milliarden Euro in die Hand - verteilt auf die Jahre 2008 bis 2011. Folglich steht auch unser Konzept auch unter dem Motto: Kinder, Bildung, Arbeitsplätze."

Wie nicht anders zu erwarten war, ging der Innenminister ausführlich auf das Thema "Sicherheit für die Bürger" ein: "Wir begreifen es als die Selbstaufgabe des Staates, die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten. In der Nachfolge von Edmund Stoiber und Günther Beckstein werde ich dafür sorgen, dass Bayern auch weiterhin das sicherste Land Deutschlands und eines der sichersten Länder der Welt bleibt."

"Islamistische Attentäter werden nicht als solche geboren, sie werden aber von geistigen Brandstiftern aufgehetzt. Deshalb dulden wir in Bayern keine Hassprediger und andere islamistische Extremisten", rief Herrmann unter dem Beifall der Zuhörer aus.

In diesem Zusammenhang lobte er die Erfolge der "Schleierfahnder", die gerade auch auf den durch den Landkreis Neumarkt führenden oder sie tangierenden Autobahnen A 3 und A 9 gute Erfolge verbuchen. So wurden dank der Schleierfahndung viele Kriminelle dingfest gemacht, die eine Gefahr für unsere Sicherheit sind: Drogenschmuggler, Menschenhändler und Einbrecherbanden.

Ganz besonders am Herzen liege ihm am Herzen, die Prävention weiter zu verstärken. Es gehe darum zu verhindern, dass schon Kinder und Jugendliche gewalttätig werden. In diesem Zusammenhang rief er den Überfall auf einen Rentner in der Münchner U-Bahn in Erinnerung. Zusammenfassend stellte Herrmann fest: "Das Jahr 2008 ist wieder reich an Herausforderungen. Aber ich glaube, wir in der Oberpfalz und in ganz Bayern sind gut aufgestellt und können voller Zuversicht nach vorne blicken."

Mit einem obligatorische Rundgang über den Markt und einem Schwatz mit den 40 Pferdezüchtern, die aus ganz Bayern und darüber hinaus angereist waren, rundete der Minister seine Berching-Visite ab. Die Frage eines Journalisten, ob er es seinen Vorgängern gleich tun wolle, die als Innenminister nach Berching kamen und in München als Ministerpräsidenten avancierten, wollte er aber nicht beantworten. Man kann's ihm nicht verdenken…
Erich Zwick


Eintrag in das "Goldene Buch" der Stadt Berching: Dem strahlenden Minister assistieren: MdL Herbert Fischer, 2. Bürgermeister Josef Winkler, CSU-Kreisvorsitzender Albert Füracker und Landrat Albert Löhner.
13.02.08
Neumarkt: 100 edle Rösser
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