"Heimat bleiben"


Der"Segelfalter" im Landkreis Neumarkt


Am Fuchsberg wird mit Motorsensen gemäht
NEUMARKT. "Wir sorgen dafür, dass Lebensräume Heimat bleiben" – mit diesem Leitgedanken nahm der Landschaftspflegeverband Neumarkt i.d.OPf. e.V. im Oktober 1995 seine Arbeit auf. Dieses Motto soll auch Ziel und Anspruch der vielfältigen Aktivitäten des Landschaftspflegeverbandes ausdrücken, hieß es am Donnerstag.

Wichtigstes Instrument zur Umsetzung dieser umfassenden Aufgabe ist die Durchführung von Landschaftspflegemaßnahmen, wie die Entbuschung von Magerrasen, die Pflegemahd von Feuchtflächen und Kalkmooren oder die Pflanzung von Hecken und Streuobstwiesen. Alle diese Maßnahmen tragen zur Vielfalt unserer Heimat bei; sei es die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt, die Vielfalt unserer Landschaftsbilder oder die Vielfalt der Bewirtschaftungsformen.

Wurden im Gründungsjahr insgesamt 20 Landschaftspflegemaßnahmen im Rahmen der Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinie gefördert und umgesetzt, so wickelt der Landschaftspflegeverband mittlerweile jährlich über 100 verschiedene Landschaftspflegemaßnahmen ab.

Nach und nach wurden aus den Einzelmaßnahmen meist gemeindeübergreifende Umsetzungsprojekte entwickelt, die einen ganzen Landschaftsraum beinhalten und über die Landschaftspflege hinaus die Themenbereiche Tourismus und Besucherlenkung, Vermarktung landschaftsbezogener Produkte und naturverträgliche Landnutzung durch Beratung der Landnutzer mit einbeziehen.

So umfasst beispielsweise das Projekt "Netzwerk Sulztal" das gesamte Einzugsgebiet der Sulz mit den Zeugenbergen westlich und südwestlich von Neumarkt. Viele Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung wie Renaturierungsmaßnahmen an der Sulz oder Pflanzmaßnahmen in der Feldflur wurden hier bereits umgesetzt.

Das Projekt "Wissinger Laber" legt seinen Fokus ganz besonders auf die hier noch sehr großräumigen beweideten Magerrasen. Viele Entbuschungs- und Nachpflegemaßnahmen werden hier Jahr für Jahr auf den Wacholderheiden und Trockenrasen in enger Abstimmung mit den Schäfern durchgeführt. Und der Wanderweg "Naturwallfahrt rund um den Petersberg" macht diese Hutungslandschaft erlebbar.

Beim Projekt Nepomuk, das seit 2009 als Biodiversitätsprojekt "Juradistl" fortgeführt wird, soll sogar landkreisübergreifend mit den Landschaftspflegeverbänden aus Amberg-Sulzbach, Regensburg und Schwandorf zusammengearbeitet werden.

Insgesamt ist seit dem Jahr 1995 eine bunte und vielfältige "Projektlandschaft" entstanden, hieß es am Donnerstag. Heute betreut der Landschaftspflegeverband insgesamt zehn Umsetzungsprojekte, die einen Großteil der Schwerpunktgebiete des Naturschutzes in unserem Landkreis abdecken.

Bei allen Projekten erfolge eine enge Zusammenarbeit mit den jeweils betroffenen Gemeinden, mit den Naturschutzbehörden und weiteren Fachbehörden, den Tourismusvertretern, den Verbänden, Vereinen und Bürgern vor Ort sowie den Landwirten und weiteren Grundstückseigentümern. Dieses Netzwerk aufzubauen und zu pflegen, sei Grundvoraussetzung für das Gelingen unserer Projekte.

Wichtiger Partner bei der Umsetzung der jährlich in großer Anzahl anfallenden Landschaftspflegemaßnahmen sind Landwirte, die unter fachlicher Anleitung des Landschaftspflegeverbandes die Pflegearbeiten ausführen. Dem Landschaftspflegeverband war es von Anfang an ein wichtiges Anliegen, dass mit der Landschaftspflege ein Zusatzeinkommen für die örtliche Landwirtschaft entsteht, hieß es. In den letzten 15 Jahren konnte der Landschaftspflegeverband an Landwirte für die Landschaftspflegearbeiten insgesamt 2,2 Millionen Euro direkt ausbezahlen.

So sei mittlerweile eine bewährte und starke Partnerschaft zwischen dem Landschaftspflegeverband und den Landwirten entstanden, von der beide Seiten profitieren würden.

Die Fördermittel müssen jedes Jahr neu organisiert werden. Dazu stellt der Landschaftspflegeverband jährlich zu Jahresbeginn ein Maßnahmenpaket zur Förderung im Rahmen der Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinie zusammen, das über die Untere und Höhere Naturschutzbehörde eingereicht und genehmigt wird. Die Förderung der Maßnahmen beträgt rund 70 Prozent; den verbleibenden Eigenanteil von 30 Prozent trägt der Landschaftspflegeverband.

Auf die Kommunen entfällt also keine Kostenbeteiligung bei den Einzelmaßnahmen; sie finanzieren jedoch über ihren Mitgliedsbeitrag indirekt die Maßnahmen mit. Die Fördermittel kommen vom Bayerischen Umweltministerium und von der Europäischen Union.

Die kontinuierliche Landschaftspflege seit nun 15 Jahren präge das Bild der Landschaft ganz entscheidend mit. Viele Magerrasen und Wacholderheiden, zum Beispiel an den Talhängen von Weißer und Schwarzer Laber, wären ohne Landschaftspflege längst verbuscht und zugewachsen. Viele orchideenreiche Kalkflachmoore und blütenreiche Feuchtflächen wären ohne die Pflegemahd längst unter Schilf und Weidengebüsch verschwunden.


Die Landkreis-Projektkarte zeigt die Einsatzgebiete an.
05.08.10
Neumarkt: "Heimat bleiben"
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
Zur Titelseite neumarktonline
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
18. Jahrgang