"Nachwuchskräfte fehlen"
Es geht bergauf - doch überall fehlen Nachwuchskräfte.
Grafik: IHK
NEUMARKT. Ostbayerns Unternehmen investieren jetzt überdurchschnittlich stark in die Ausbildung, heißt es im Konjunkturbericht der IHK.
„Wir haben momentan im IHK-Bezirk 15 Prozent mehr
Berufsausbildungsverträge als im Vorjahr“, rechnet der Stellvertretende
IHK-Hauptgeschäftsführer Josef Beimler vor. „Die Betriebe werden früher auf
dem Ausbildungsmarkt aktiv, um sich die besten Schüler zu holen.“
Die Sorge um Nachwuchskräfte wird durch die positive wirtschaftliche
Stimmung verstärkt. Mit 133,9 Punkten erreicht der Konjunkturklimaindikator
der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim bei der Frühjahrsumfrage den
besten Wert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994.
40 Prozent der
regionalen Unternehmen schätzen, dass sich ihr Auftragsvolumen in den
nächsten Monaten weiter erhöhen und die Kapazitätsauslastung steigen wird.
Eine Ausnahme bilden die Kleinstunternehmen unter zehn Beschäftigten, die
meist eine Stagnation erwarten.
Industrie und Handel in der Region treiben
die konjunkturelle Entwicklung. Die LfA Förderbank berichtet für das erste
Quartal, dass die Firmen für Betriebserweiterungen und Modernisierungen
verstärkt nach Krediten fragen. „Im Inland herrscht großer Nachholbedarf an
Ersatzinvestitionen, und im Ausland sichert die Hälfte der befragten
Unternehmen über Kapazitätserweiterungen ihren deutschen Standort ab“,
berichtet Beimler.
Die politischen Debatten um Energie- und Rohstoffpreise
sensibilisieren. Knapp ein Drittel der Firmen plant Investitionen bei
Energieeffizienz und Umweltschutz.
Die Suche nach neuen Mitarbeitern hat für ein Viertel der befragten
Unternehmen oberste Priorität. „Mit einer Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent
im April herrscht im IHK-Bezirk nahezu Vollbeschäftigung“, gibt Beimler zu
bedenken. Gute Leute sind knapp, davon wiederum profitiert die Zeitarbeit.
Allem Optimismus zum Trotz stehe die Region vor großen Herausforderungen, hieß es.
Die ostbayerischen Unternehmen würden das "am eigenen Leib" spüren und
die politischen Entscheidungen in Deutschland kritisch beobachten. Über ein Drittel
der Befragten sieht in den augenblicklichen Diskussionen über die
Ausgestaltung wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen, etwa in der
Energiepolitik, Risiken für seine Unternehmensentwicklung, hieß es.
20.05.11
Neumarkt: "Nachwuchskräfte fehlen"