Polizei zog Bilanz

NEUMARKT. Eine Suchaktion nach einer jungen Frau, fliegende Bierflaschen, sturzbesoffene Jugendliche - die Polizei zog ihre Faschings-Bilanz.
Ein Sprecher der Neumarkt Polizei sagte auf Anfrage von neumarktonline, die Zwischenfälle im Raum Neumarkt hätten sich im Rahmem gehalten. Blutiger ging es da schon im Süden des Landkreises zu: In Schnufenhofen flogen mehr als einmal die Fetzen und auch beim Chinesenfasching in Dietfurt hatte die Polizei gut zu tun (wir berichteten) - auch wenn es dort aus polizeilicher Sicht ruhiger zuging als in den letzten Jahren.

Das Polizeipräsidium Oberpfalz zog am Aschermittwoch zu den zurückliegenden Tagen, beginnend mit dem Unsinnigen Donnerstag und endend mit dem Faschingsdienstag ein Resümee.

Leider waren etliche Gewalt- und Eigentumsdelikte, Alkoholexzesse, Trunkenheitsfahrten oder alkoholbedingte Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit dem Faschingsgeschehen zu verzeichnen, hieß es. Beim Gros dieser polizeilichen Einsätze spielte übermäßiger Alkoholkonsum eine nicht unwesentliche Rolle.

Traditionell begann der Faschings-Endspurt mit dem Chinesenfasching in Dietfurt, bei dem sich diesmal etwa 11.000 Besucher einfanden. Aber auch an den Folgetagen insbesondere am Faschingssonntag und Faschingsdienstag waren in der gesamten Oberpfalz eine Vielzahl von Umzügen, bei denen viele tausend Zuschauer am Straßenrand standen. Bei keiner der zu betreuenden Veranstaltungen gab es Verletzte oder Verkehrsunfälle.

Anders sieht es abseits davon aus, nachdem etwa 40 Körperverletzungsdelikte, teilweise mit mehreren Beteiligten, zu bearbeiten waren. Das Folgenschwerste davon trug sich am Sonntag in Regensburg zu, bei dem ein 29jähriger Mann in einer Gaststätte in der Innenstadt von einem 20jährigen Regensburger nach einer vorangegangenen Rempelei mit Fußtritten gegen den Kopf traktiert wurde und dann die Treppe hinabstürzte. Das 29jährige Opfer erlitt schwerste Kopfverletzungen.

Aber auch andernorts hielten sich manche Schläger nicht zurück. In der Nacht auf Freitag war auch im Amberger Stadtgebiet närrisches Treiben angesagt, was manche wohl missverstanden und wodurch es zu Körperverletzungsdelikten in Kneipen und Lokalen der Innenstadt kam.

Bei einem Faschingsball in Waldeck bei Kemnath gerieten sich zwei 24 und 25jährige Frauen in den Abendstunden des Samstags im wahrsten Sinn des Wortes "in die Haare". Nach vorangegangenen Beleidigungen platzte der 25jährigen Frau der Kragen und sie zog ihre Kontrahentin mehrfach an den Haaren und riss sie so zu Boden.

Auch eingesetzte Polizeibeamte wurden von Rauflustigen nicht verschont. So bei einer Auseinandersetzung in einer Gaststätte in der Schwandorfer Innenstadt in den Abendstunden des Samstags, als zwei Gäste aneinander gerieten. Wie die Beamten feststellten hatte einer davon annähernd drei Promille intus, was eine Blutentnahme nach sich ziehen sollte. Damit war der Festgenommene so gar nicht einverstanden. Er trat nach den Beamten und beleidigte sie massiv.

In Lohberg (Landkreis Cham) titulierte am Sonntag in den frühen Morgenstunden ein Kneipenbesucher die kontrollierenden Polizeibeamten als "Affen" und bewarf sie mit Schneebällen. Für diese rabiaten Zeitgenossen wird dies entsprechende strafrechtliche Konsequenzen haben.

Etwa 25 Trunkenheitsfahrten und etwa zehn verhinderte Trunkenheitsfahrten stellten die Beamten bei ihren Kontrollen fest. Fünf Verkehrsunfälle bei denen die Beteiligten unverletzt blieben oder sich nur leichtere Verletzungen zuzogen sind auf übermäßigen Alkoholgenuss zurückzuführen.

Erheblicher Alkoholkonsum durch Jugendliche war natürlich auch während der Faschingstage ein Thema. So waren es in Dietfurt beim "Chinesenfasching" in den Nachtstunden sechs Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren, die so besoffen waren, dass sie entweder von den Erziehungsberechtigten abgeholt oder vom Rettungsdienst in Krankenhäuser verbracht werden mussten.

In Pleystein stürzte ein 21jähriger Mann in den frühen Abendstunden des Sonntags nach dem traditionellen Faschingsumzug rücklings von einer Treppe, wobei er sich so massive Kopfverletzungen zuzog, dass er noch in den Abendstunden in ein Regensburger Krankenhaus verlegt werden musste. Auch bei ihm dürfte der vorangegangene Alkoholgenuss Ursache gewesen sein.

Eine größere Suchaktion löste das Verschwinden eines 20jährigen als Pinguin maskierten jungen Mannes am Faschingssonntag nach dem Hahnbacher Faschingszug aus. Der sichtlich Alkoholisierte wollte Rat und Hilfe der Rettungssanitäter nicht annehmen und lief in ein Waldgebiet. Unter Leitung der Polizeiinspektion Sulzbach-Rosenberg wurde eine größere Walddurchsuchungsaktion mit Beteiligung der Feuerwehr initiiert. Etwa nach einer Stunde fanden Suchkräfte den fröstelnden Pinguin.

Das Faschingstreiben in Schnufenhofen (Landkreis Neumarkt) am Faschingssonntag bescherte der Parsberger Polizei jede Menge Arbeit. So gab es mehrere Verletzte nach Körperverletzungsdelikten. Ein Unbekannter hatte nichts Sinnvolleres zu tun, als in einem Festzelt mit einer Bierflasche um sich zu werfen, wobei eine 22jährige Frau Kopfverletzungen davontrug.

Zu einem entsprechend großen Polizeieinsatz, in den auch ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera einbezogen war, sollte es dann in den Abendstunden des noch kommen. Ein besorgter Vater meldete seine 18jährige Tochter als vermisst als die nicht zum vereinbarten Treff gekommen war. Wegen des vorangegangenen Alkoholgenuss der jungen Frau stand zu befürchten, dass sie hilflos in der Umgebung umherirrt. Feuerwehren der Region, Polizeikräfte aus Neumarkt und Parsberg und der Hubschrauber wurden für die Suchmaßnahmen zusammengezogen. Abseits davon gab es separate Ermittlungen nach dem Verblieb der jungen Frau und so konnte in den Morgenstunden des Rosenmontags Entwarnung gegeben werden. Die 18jährige Frau hatte sich in der Wohnung einer neuen Faschingsbekanntschaft aufgehalten. Sie konnte dem sichtlich erleichterten Vater übergeben werden.

Eine 34jährige Frau erschien am Rosenmontag bei der Polizeiinspektion Amberg um Diebstahlsanzeige zu erstatten. Ihr war am Wochenende, beim Aufenthalt in der Karnevalsmetropole Köln, der Geldbeutel mit einem dreistelligen Betrag gestohlen worden. Der aufnehmenden Beamtin blieb die mitgebrachte Alkoholfahne der Frau, die mit dem Auto vorgefahren war, nicht verborgen. Nun muss sie für ein Monat auch noch auf ihren Führerschein verzichten.

Die Suche nach seinem Domizil im Regensburger Stadtgebiet endete für einen 31jährigen Mann in den Morgenstunden des Faschingsdienstags in der Ausnüchterungszelle der Polizeiinspektion Regensburg Süd. Beim besten Willen wusste der Nachtschwärmer auf Grund seines gewaltigen Rausches nicht mehr wo er nun genau wohnt. So verbrachte ihn der Taxifahrer zur Polizei. Die Beamten nahmen den Mann in ihre Obhut – die Nacht verbrachte er in einer beheizten Zelle. Die Kosten für die individuelle Unterbringung und die ausgedehnte Taxifahrt bleiben den Mann sicherlich in Erinnerung.
22.02.12
Neumarkt: Polizei zog Bilanz
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