"Leichte Rückgänge"


Die IHK stellte ihren Konjunkturbericht vor


Die Auftragsbücher der Bauunternehmen sind gut gefüllt
NEUMARKT. "Die gesamte Wirtschaft Ostbayerns meldet für das Frühjahr leichte Rückgänge", heißt es bei der Industrie- und Handelskammer.

Die Konjunkturumfrage der IHK ergibt: 23 Prozent der Unternehmen klagen über weniger Aufträge.

Erstmals seit zwei Jahren ist die Zahl der Unternehmen mit zu geringer Kapazitätsauslastung gestiegen. Bei 34,3 Prozent der Firmen verschlechterte sich die Lage. Im bayerischen Vergleich schneiden die Oberpfalz und der Landkreis Kelheim noch relativ gut ab.

"Zum Jahresbeginn liefen die Geschäfte gut und die Erwartungen waren schlecht. Jetzt ist es genau umgekehrt", sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg, Josef Beimler.

Die Firmen hätten mit ihren schlechten Prognosen bei der letzten Umfrage Recht behalten. Ein gutes Vorzeichen sei aber der der jetzige Stimmungswandel. Für den Aufschwung gingen viele Firmen die letzten Monate in Vorleistung, investierten in modernere Anlagen und stellten neue Mitarbeiter ein. Mit Ausnahme der Dienstleister gehen in der IHK-Umfrage alle Branchen von einer positiven Entwicklung aus. Besonders optimistisch zeigen sich Handel, Tourismus und Bau.

"Im Hochbau setzt sich der positive Trend aus dem Jahre 2011 nahezu ungebremst vor allem im Wirtschafts- und Wohnungsbau fort", sagte ein Unternehmer. Die stark gestiegene Nachfrage nach privatem Wohnraum ließ seinen Vorjahresumsatz um knapp 30 Prozent steigen.

In den letzten Monaten erzielten Firmen aus dem IHK-Bezirk bei Exporten in die Slowakei, aber auch nach Österreich oder Frankreich hohe Zuwächse. Von der Auslandsnachfrage wird schließlich auch die Entwicklung in den nächsten Monaten abhängen.

Ihre Finanzierungsbedingungen bewerten 72 Prozent der Unternehmen als gut oder befriedigend. Ein Fünftel gibt an, keine externen finanziellen Mittel zu benötigen. Es bleibt die unsichere Lage auf den internationalen Finanzmärkten, die Sorgen bereitet.

Bauwirtschaft

Die Auftragsbücher der Bauunternehmen sind gut gefüllt: 33 Prozent melden eine Steigerung. Öffentliche Ausschreibungen haben zum Jahresbeginn wieder zugenommen, Zuwächse gibt es auch im Hochbau. Niedrige Zinsen, hohe Mieten und mangelnde Anlagemöglichkeiten treiben den Wohnungsbau.

Darüber freut sich auch das Ausbaugewerbe. Die Erwartungen der Branche für 2012 sind gut, auch wenn steigende Energie- und Baustoffpreise, hohe Treibstoffkosten sowie die anstehende Tariferhöhung zum 1. Juni 2012 die Renditeprognosen drücken.

Dienstleistungen

Die Branche befindet sich nach einer konjunkturellen Aufholjagd im leichten Rückgang. Geschäftslage und Umsatz sind auf Vorjahresniveau. Die Logistikunternehmen sind ausgelastet, leiden aber unter den hohen Dieselpreisen. Ein Viertel aller befragten Dienstleister wollen investieren, ersetzen alte Betriebsmittel, erweitern ihre Kapazitäten und entwickeln neue Produkte. Die Branche ist personalintensiv. 20 Prozent der Umfrageteilnehmer suchen neue Mitarbeiter.

Handel

35 Prozent der befragten Handelsunternehmen sind zufrieden mit ihrer Geschäftslage. Regensburg, Weiden und Amberg erzielen die höchsten Einzelhandelsumsätze im IHK-Bezirk. Großhandel und Kfz-Handel sind in höherem Maße abhängig von den konjunkturellen Entwicklungen als der Einzelhandel und berichten von leichten Umsatzrückgängen.

Insgesamt klagt die Branche über rückläufige Margen. Im Sog des Wohnungsbaus melden Möbel- und Einrichtungshäuser gestiegene Verkaufszahlen. Ein Viertel der Handelsunternehmen erwartet 2012 ein Umsatzwachstum bei konstantem Personalbestand.

Industrie

35 Prozent der Unternehmen lasten ihre Maschinen voll aus. Spitzenreiter sind die metallverarbeitenden Betriebe. Im Wettbewerb um Aufträge steigt die Verhandlungsbereitschaft der Industriebetriebe. Einige Unternehmen geben an, dass sie derzeit mit hohem Aufwand Forschung und Entwicklung betreiben. Diese Kosten sehen sie als Investition in die Zukunft, obwohl sie die Erträge zunächst drücken. Die Exportzahlen sind sehr gut. Die Erwartung hat sich leicht verbessert. Nach wie vor plant ein Fünftel der Betriebe Neueinstellungen.

Tourismus

Für den Sommer rechnen 90 Prozent der Unternehmen mit einem gleichbleibend guten oder sogar besseren Geschäft. Gleichzeitig erwarten 21 Prozent der Befragten einen Anstieg der Geschäftsreisenden. Die Reisebetriebe melden nachlassende Buchungen und reagieren auf die Konkurrenz im Internet mit Spezialangeboten: Als Abgrenzung bieten sie individuelle Reiseangebote an, um Einzelwünschen gerecht zu werden. In der Tourismusbranche werden wegen des Fachkräftemangels einige Stellen unbesetzt bleiben.

neumarktonline-Leser können sich den aktuellen Konjunkturbericht hier herunterladen (PDF, 176 kb)
17.05.12
Neumarkt: "Leichte Rückgänge"
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