"Kritisch auf den Prüfstand"

Feinplanung: so der Neue Markt aussehen
NEUMARKT. Nachdem am Donnerstag
neumarktonline über die "gemischten" Reaktionen im Stadtrat berichtet hatte, wurden die neuen Pläne zum Neuen Markt der Öffentlichkeit vorgestellt.
Kritik von Fachstellen und Bürgern nehme die Unternehmensgruppe Max Bögl sehr ernst, hieß es am Freitag bei einem Pressegespräch.
"Die Entwürfe des Neuen Marktes haben jetzt den Feinschliff erhalten", erklärt Christoph Meier. Er ist Projektleiter bei der Firmengruppe Max Bögl für den Neuen Markt. Konkret bedeute das, dass die Planungen noch einmal optimiert wurden. Jetzt gingen die Pläne in die "finale Genehmigungsphase".
Die markantesten Änderungen seit September letzten Jahres seien der Wegfall der Appartements und der drei Stadtvillen sowie der Kindertagesstätte. Bei letzterer hatte die Stadt keinen Bedarf mehr an dieser Stelle gesehen. "Die bisher oben aufgesetzten Wohnungen sind letztendlich der Höhenkorrektur zum Opfer gefallen", so Meier.
Im Genehmigungsprozess eines derartigen Projekts werden zahlreiche Fachstellen eingebunden. "Man spricht hier von der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange", erklärt der Projektleiter weiter. Vor allem das Landesamt für Denkmalpflege habe die Gebäudehöhen und die bisher städtebaulich sehr wuchtige und teilweise verspielte Erscheinung kritisiert. Die jetzt vorgelegten Planungen sehen insgesamt reduzierte Gebäudehöhen vor, somit wird der Neue Markt niedriger sein als das Untere Tor in direkter Nachbarschaft.
Auch zahlreiche Bürger und regionale Architekten hatten sich kurz nach der Präsentation des Modells, im letzten Herbst, gegen den "Festungscharakter" des Neuen Marktes ausgesprochen. Das damals federführende niederländische Architekturbüro T+T habe durch das mit Natursteinplatten verkleidete Sockelgeschoss aber genau diesen Eindruck verstärkt, hieß es am Freitag. Immer wieder tauchte das Argument auf, dass diese Entwürfe der baulichen Identität Neumarkts nicht gerecht würden. Der Neumarkter Stadtrat hatte sich in seiner Sitzung im letzten November auch für eine Überarbeitung der Fassadengestaltung ausgesprochen.
"Wir haben die geäußerte Kritik sehr ernst genommen", sagt Christoph Meier. Deshalb habe man die Planung kritisch auf den Prüfstand gestellt. Das Ergebnis findet er jetzt sehr gelungen. Im Stadtrat waren die neuen Pläne, die das Büro Bögl-Gierer unter der Leitung von Architekt Max Bögl entwickelte, vor allem von der SPD heftig kritisiert worden (
wir berichteten). "Ein Wesensmerkmal unserer Planungen sind die teils deutlich reduzierten Gebäudehöhen", sagte Architekt Bögl asm Freitag beim Pressegespräch. Der ursprünglich mächtige Natursteinsockel wurde geschleift und eine Fassade mit städtischem Charakter in Blockrandbebauung geschaffen. Damit füge sich der Neue Markt nun harmonisch in die Umgebung ein.
"Jetzt ist eine Fassade entstanden, mit der wir Einzelhausfassaden nachempfinden und so Bezug zum baulichen Maßstab Neumarkts aufnehmen", erklärt Max Bögl. Am deutlichsten werde die Umplanung beim Ärztehaus an der Nürnberger Straße. Das wuchtige Gebäude saß bisher mit hohen Satteldächern auf dem Sockelgeschoss. Jetzt hat das
Medi-Center ein Flachdach, wie auch das gegenüberliegende Gebäude des Landratsamtes.
Mit dem Wegfall der Appartements und der KiTa zieht das Hotel an die wesentlich ruhigere Ecke Nürnberger Straße/Schwarzachweg. Ein Argument, das deutlich für die Qualität des künftigen Hotels spreche. "Mit der Verlegung können wir den Gebäudeblock an der Dammstraße in Richtung Bernfurter Straße deutlich niedriger bauen", erklärt Bögl weiter, "und erhalten den ursprünglich geplanten Umfang Büroflächen." Bei der Firmengruppe aus Sengenthal sehe man dafür gerade in Neumarkt einen großen Bedarf.
Das Herzstück des Neuen Marktes, das Einkaufszentrum, bleibe in seiner Wesensart bestehen. "Die geplanten Verkaufsflächen und der angedachte Mieterbesatz bleiben unangetastet", sagt Projektleiter Meier. Erhalten bleibe auch die große Tiefgarage. Die Einfahrt ist, wie in den ursprünglichen Planungen schon vorgesehen, über den Schwarzachweg möglich. Auf der anderen Seite der Parkmöglichkeiten ist direkt der moderne SB-Markt angesiedelt. "Das garantiert kurze Wege für den Wocheneinkauf", versichert Meier.
Die Feinplanungen haben für die fußläufige Anbindung des Neuen Marktes ebenfalls Vorteile. Früher war gegenüber des Unteren Tors eine aufwändige Treppenanlage als Hauptzugang zum Einkaufszentrum geplant. Jetzt komme man ebenerdig und dadurch barrierefrei in die Hauptmall. Die Ladenstraßen finden sich künftig unter einem geschlossenen Glasdach. "Damit können Besucher ganzjährig trockenen Fußes von einem zum nächsten Geschäft oder Café bummeln", erklärt Meier. Der Anlieferhof wird vollständig eingehaust, damit die Anwohner vor allem im Bereich Bernfurter Straße/Prälat-Buchner-Straße keiner Lärmbelästigung ausgesetzt sind.
Christoph Meier griff ein Versprechen von Johann Bögl aus dem letzten Sommer auf. Demnach wolle man nicht in Konkurrenz zur Innenstadt treten, sondern das Einkaufsangebot ergänzen. "Darum bemühen wir uns auch künftig um die gute fußläufige Erreichbarkeit der Altstadt", so Meier. Unter "wir" versteht Meier die Firmengruppe Max Bögl und den Dienstleister
Multi Development, der an der Entwicklung des Neuen Markts mitwirkt. Nur Neuer Markt und Innenstadt gemeinsam könnten mehr Kaufkraft zurück ins Herz der Stadt Neumarkt holen, hieß es am Freitag.
Meier betont, dass alle Änderungen des ursprünglichen Konzepts in enger Abstimmung mit dem Oberbürgermeister und dem Stadtbaumeister ablaufen. Kürzlich wurde ein detaillierter Zeitplan abgestimmt. Man saß mit Stadtverwaltung und Planer dazu an einem Tisch. "Unser gemeinsames Ziel ist es, dass wir den Baubeginn im nächsten Frühjahr einhalten können", erläutert der Projektleiter abschließend.

Am Freitag wurden die Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt
27.07.12
Neumarkt: "Kritisch auf den Prüfstand"