"Modellprojekt" gelobt


Die Lärmschutzwand entlang der Bahnstrecke bei Pölling

NEUMARKT. In Pölling wird entlang der Bahn Strom erzeugt und Lärm vermieden. Auch wenn mancher Pöllinger nicht restlos begeistert ist, kam jetzt nach einem Besuch an der Bahnstrecke Beifall vom "Arbeitskreis Umwelt" der CSU.

Lärmschutzwände kennt man - meist sind es unästhetische Wände aus Beton, Metall oder auch Holz. Ihr einziger Zweck ist es lärmgeplagte Anwohner zu schützen. Das Bauwerk hingegen, das seit Ende Juni in Pölling entlang der Bahnstrecke auf einer Länge von 744 Metern zu sehen ist, sei in dieser Konstellation ein deutschlandweit einmaliges Projekt, hieß es von der CSU.

Es handelt sich um eine sogenannte "photovoltaische Lärmschutzwand", wie Professor Klaus Hofbeck, der mit seinem Planungsbüro die Anlage projektiert hatte, erläutert. Das ist eine Photovoltaik-Anlage, die zugleich als Lärmschutzwand dient und die Anwohner vor dem hohen Geräuschpegel der vielbefahrenen Bahnstrecke schützten soll. Wenigstens einige Pöllinger sind allerdings der Meinung, daß der Lärm eher zugenommen hat (Neumarkter Meinungen)

Das Novum "photovoltaische Lärmschutzwand" ist bei weitem keine simple Wand, auf die einige PV-Module gesetzt wurde, hieß es - vielmehr stellte das Projekt, das etwa 1,89 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr aus Sonnenergie gewinnt, höchste Anforderungen an die beteiligten Ingenieure und Architekten. So mussten PV-Module gefunden werden, deren Oberfläche die herannahende Züge nicht blendet und im Gegensatz zu gängigen PV-Modulen nicht glatt ist - dabei hilft eine spezielle Pyramidenstruktur des Glases, um die auftreffenden Schallwellen bestmöglich zurückzuwerfen. Auch architektonisch war das Projekt mit seinen über 700 Metern Länge und einer Gesamtfläche von 8.000 Quadratmetern eine Herausforderung, hieß es.

Die Vertreter des Arbeitskreises Umwelt der CSU waren bei der Besichtigung dennoch der Meinung: "Gerade durch den Kontrast von einfarbigen bläulichen Modulen und Natursteinkörben am Fundament fügt sich die Anlage harmonisch in den Landschaft ein". Lobenswert sei auch, dass die Rückseite die Anlage durch landschaftspflegerische Maßnahmen ergänzt werde - somit profitierten die unmittelbaren Anlieger "nicht nur vom Lärmschutz sondern auch von der Begrünung"

"Die photovoltaische Lärmschutzwand ist nicht nur ein Beitrag zur Energiewende, sondern Modellprojekt, das von Neumarkt ausgehend bundesweit Schule machen wird", sagten nach der knapp einstündigen Besichtigung Roland Häbert und Werner Sperber vom Arbeitskreis Umwelt.
19.11.12
Neumarkt: "Modellprojekt" gelobt
Telefon Redaktion


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