Sulz wird "wiederbelebt"

Beim Presstermin an der Sulz am Montag
NEUMARKT. Die "Wiederbelebung" der Sulz findet derzeit ihre Fortsetzung in einem beträchtlichen Abschnitt des Baches in der Gemeinde Berngau nördlich von Allershofen.
Die ökologischen Umgestaltungsmaßnahmen auf einer Länge von etwa einen Kilometer mit Aufweitung des begradigten Baches und Anlage von Feuchtmulden in der Aue sind voll im Gange. Das nutzen alle Projektbeteiligten am Montag zu einer Besichtigung vor Ort.
Die ehemals schnurgerade Sulz floss bis vor wenigen Wochen als nur schmaler Graben, meist gar nicht erkennbar, nördlich von Allershofen durch das Tal. Jetzt wurde die Sulz von ihrem Steinkorsett befreit und kann wieder frei dahin fließen; wechselseitige Uferabflachungen schaffen Raum für die gewünschte Eigendynamik des Baches, hieß es.
Da nördlich von Allershofen im Oberlauf der Sulz der Talraum noch sehr schmal ist, blieb der alte Verlauf des Baches erhalten; die renaturierte Sulz mit neuer geschwungener Linienführung pendelt immer um den alten Bachlauf. Die Baggerarbeiten gebe dem Bach wieder einen freien Bachlauf; den Rest mache dann der Bach selbst, hieß es: das wieder frei fließende Gewässer gestaltet sich in natürlicher Eigendynamik sein Bachbett selbst. Und so entstehe ein vielfältiger Gewässerlebensraum mit hohem Hochwasserrückhaltevermögen und großer Lebensraumvielfalt für die Tier- und Pflanzenwelt der Gewässer.
Besonders wertvoll ist dort die direkte Anbindung der neuen Maßnahme an einen bereits umgesetzten Renaturierungsabschnitt im nördlichen Anschluss. Dort erfolgte im Jahr 1997 die erste ökologische Umgestaltung an der Sulz überhaupt – sie war Impulsgeber und beispielhaft für alle weiteren Umsetzungsmaßnahmen.
Wichtigste Voraussetzung für das Zulassen der natürlichen Eigendynamik des Baches sei, dass ausreichend Platz vorhanden ist. Die Umsetzung der neuen Renaturierungsmaßnahme nördlich von Allershofen war nur möglich, da drei Flächeneigentümer bereit waren, Flächen abzugeben.
Dadurch konnte mit Einbeziehung der gemeindeeigenen Flächen auf insgesamt über fünf Hektar die ökologische Umgestaltung der Sulzaue in Angriff genommen werden.
Wichtiger Bestandteil der Renaturierungsmaßnahme ist, neben der natürlichen Umge
staltung des Bachlaufs, die Anlage von mehreren größeren Feuchtmulden, die hier direkt oberhalb der Ortschaft Allershofen für einen natürlichen Hochwasserrückhalt sorgen sollen. Im Herbst wird die Maßnahme mit der Pflanzung von Eschen- und Obstbaumreihen abgeschlossen.
Beispielhaft sei die Gesamtumsetzung in Kombination von geförderter Maßnahme durch das Wasserwirtschaftsamt Regensburg und nichtgeförderter Maßnahme für das Ökokonto der Gemeinde Berngau. Bei klar abgegrenzter Flächenzuordnung könne die Maßnahme in einem Zuge und gut aufeinander abgestimmt abgewickelt werden. Die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde Berngau, Landschaftspflegeverband, Wasserwirtschaftsamt und Unterer Naturschutzbehörde klappe hier hervorragend, hieß es am Montag.
Besonders erfreulich sei auch, dass für diese Maßnahme die bis 2012 auf 75 Prozent erhöhte Förderung durch das Wasserwirtschaftsamt genutzt werden konnte.
Mit der Renaturierung der Sulz bei Allershofen geling ein weiterer wichtiger Baustein im Gesamtprojekt "Die Sulz lebt", bei dem mittlerweile etwa elf Kilometer ehemals vollständig begradigte Gewässerabschnitte wieder renaturiert sind.
08.04.13
Neumarkt: Sulz wird "wiederbelebt"