"Normales Wohnen" angestrebt


Beim UPW-Bürgergespräch (v.l.): Dr Pfohl, Rainer Hortolani, Magdalena Scholz und Bernhard Lehmeier

NEUMARKT. Zahlreiche Gäste konnte der Integrationsbeauftragte und Stadtrat Rainer Hortolani zum Thema "Asyl und Integration - eine Herausforderung für die Stadt und den Landkreis" zum UPW-Bürgergespräch in Stauf begrüßen.

Als Experten referierten Dr. Gerhard Pfohl, Leiter der Abteilung Sozialwesen im Landratsamt Neumarkt, sowie die Sozialberaterin Magdalena Scholz vom Diakonischen Werk.


Hortolani führte mit aktuellen Zahlen und Statistiken in das Thema des Abends ein und berichtete davon, dass die Immigration nach Deutschland laut OECD im Augenblick als Boom bezeichnet werden kann. Unter den 34 Mitgliedsstaaten der OECD verdränge Deutschland heute klassische Einwanderungsländer wie Kanada und Australien und liege hinter den USA weltweit an zweiter Stelle.

Ferner wartete der Integrationsbeauftragte mit aktuellen Zahlen für den Landkreis und die Stadt Neumarkt auf. So leben im Landkreis im Moment 8042 Frauen und Männer aus etwa 115 Nationen. Die Polen bilden dabei die größte Gruppe, gefolgt von Einwanderern aus Rumänen, der Türkei, dem Kosovo und Ungarn. In der Stadt Neumarkt sind es 3142 Personen aus rund 90 Nationen.

Gleichzeitig seien aktuell 800 Asylbewerber im Landkreis untergebracht, wobei diese hauptsächlich aus den Krisengebieten Syrien und der Ukraine kommen.

Dr. Gerhard Pfohl berichtete davon, dass der Landkreis auf ein „dezentrales Konzept der Flüchtlingsunterbringung“ setze. Die teils traumatisierten Menschen sollen ein möglichst angenehmes Umfeld haben, um sich von den Strapazen zu erholen,

"Wir streben normales Wohnen an, die Flüchtlinge sollen sich wie in einer Familie fühlen“, sagte der Sozialreferent. Allerdings verfüge der Landkreis auch über eine Reihe von größeren Gemeinschaftsunterkünften beispielsweise den Nürnberger Hof in Neumarkt oder den Klosterhof in Seligenporten.

„Wir können wegschauen und über die Bundes- und Europapolitik schimpfen oder versuchen, eine Willkommenskultur zu schaffen und diese Leute in unsere Kultur- und Gesellschaftsleben einzuführen. Das ist für alle in jedem Fall die bessere Alternative“, sagte Hortolani. Daher sei er auch froh über das Engagement vieler Verbände und der Kirche, denn hier, so Hortolani, werde unser Sozialsystem in den Fugen gehalten.

Magdalena Scholz ist seit dem 1. April 2014 Asylsozialberaterin im Landkreis Neumarkt und kümmert sich vor Ort um alle Belange, die die Flüchtlinge in der Beratung an sie herantragen. Dies sind laut Scholz auch Fragen zu Asyl- und aufenthaltsrechtlichen Regelungen zu Schule, Ausbildung und Arbeit, Krankheit und Wohnen. Dabei berichtete die Asylsozialberaterin über ihre tägliche Arbeit, den Umgang mit den Menschen aus anderen Kulturen und Religionen, den Umgang mit Behörden und die für alle Seiten oftmals zermürbende Wartezeit eines Asylverfahrens. Eine Aufstockung der Personalkapazität in den Ausländerämtern sei daher eine dringend notwendige Maßnahme.

In der anschließenden Diskussionsrunde meldeten sich dann die zahlreich anwesenden Vertreter der unterschiedlichsten, ehrenamtlich tätigen Organisationen zu Wort und berichteten von ihrer konkreten Arbeit. Die einen sammeln Gebrauchsgüter, die anderen geben unentgeltlich Deutschunterricht und wieder andere übernehmen Patenschaften und helfen bei Dingen des täglichen Lebens.
25.06.15
Neumarkt: "Normales Wohnen" angestrebt
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