NEUMARKT. Pfleiderer hat in den ersten drei Quartalen des Jahres eine gute Geschäftsentwicklung und eine Rekord-Gewinn-Marge verzeichnet.
Durch die Integration aller Geschäftsaktivitäten in Deutschland und Polen im Rahmen des Projekts „One Pfleiderer” wurden zudem neue Wachstumspotenziale freigesetzt, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens am Montag.
Der Konzernumsatz belief sich in den ersten neun Monaten auf 726,6 Millionen Euro nach 741,9 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum (-2,1 Prozent). Die Umsatzentwicklung wurde durch Preisrückgänge und negative Währungseffekte um 23,6 Millionen Euro geschmälert, hieß es. Dagegen hatte das Absatzwachstum in Westeuropa in Verbindung mit günstigen Materialkosten einen positiven Umsatzeffekt.
Das nachhaltige, um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erreichte 108,4 Millionen Euro, ein Anstieg um 12,9 Prozent gegenüber dem Wert in ersten neun Monaten 2015 (96,0 Millionen Euro). Die EBITDA-Marge stieg auf 14,9 Prozent vom Umsatz und lag damit über den Erwartungen für den Berichtszeitraum.
„Die Ergebnisse der ersten neun Monate haben unsere Erwartungen übertroffen“, sagte Vorstandsvorsitzender Michael Wolff. Dies gelte auch für die Optimierung der Konzernstrukturen durch den laufenden Integrationsprozess. Wie vielfach berichtet hat die ursprüngliche polnische Tochterfirma den deutschen Konzern übernommen.
Bei der Integration habe man bislang alle Meilensteine erreicht und bis Ende September dieses Jahres bereits Kosteneinsparungen von 16,4 Millionen Euro erzielt, sagte Wolff. Vor diesem Hintergrund könne man das Ziel von Einsparungen in Höhe von mindestens 30 Millionen Euro bis Ende 2018 bestätigen. Man arbeite zudem an einer bis zum Jahr 2020 reichenden Wachstumsstrategie für Pfleiderer, die man dem Kapitalmarkt Ende des ersten Quartals 2017 vorstellen will.
Die Geschäftsentwicklung in den ersten drei Quartalen 2016 war durch außerordentliche, nicht nachhaltige Aufwendungen wie die Kosten für die Re-IPO-Transaktion (10,2 Millionen Euro), Rückstellungen für Maßnahmen zur vollen Integration der Geschäftsbereiche in West- und Osteuropa (7,3 Millionen Euro) und Rückstellungen im Zusammenhang mit Kartellverfahren (3,8 Millionen Euro) beeinflusst.
Das ausgewiesene EBITDA inklusive dieser außerordentlichen Faktoren belief sich auf 77,2 Millionen Euro (gleicher Zeitraum 2015: 87,2 Millionen Euro). Die Abschreibungen nahmen deutlich um 21,4 Millionen Euro auf 56,2 Millionen Euro zu. Vor diesem Hintergrund erreichte der Konzerngewinn nach Steuern in den ersten neun Monaten 13,5 Millionen Euro nach 15,1 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.
Das Segment Westeuropa weist für den Zeitraum Januar bis September 2016 ein Umsatzplus von 2,1 Prozent auf 501,2 Millionen Euro aus, vor allem durch Absatzsteigerungen in allen Produktgruppen, insbesondere bei Spanplatten und Beschichtungen. Auch die Ertragslage konnte trotz des wachsenden Preisdrucks deutlich verbessert werden.
Das Segment Osteuropa erreichte in den ersten drei Quartalen Erlöse von 251,6 Millionen Euro nach 279,3 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Rückgang ist vor allem auf einen geringeren Umsatz im HDF-Werk in Grajewo und rückläufige Preise wegen des Imports von Spanplatten aus Weißrussland und der Ukraine in den polnischen Markt zurückzuführen. Die Kapazitäten der wichtigsten Produktionslinien in Polen sind jedoch nahezu voll ausgelastet mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die operativen Kosten. Zudem ergriff Pfleiderer in den ersten drei Quartalen zusätzliche Maßnahmen, um die Produktivität zu erhöhen, Kosten zu reduzieren und die Qualitäten der Produkte zu verbessern.
Die Investitionen im Konzern summierten sich in den ersten neun Monaten bei einer planmäßigen Umsetzung aller strategischen Projekte auf 31,8 Millionen Euro. In Deutschland standen vor allem Investitionen in Neumarkt, dem größten Produktionsstandort für Spanplatten in Europa, im Vordergrund. Dort wird derzeit wegen der guten Auftragslage mit einem Aufwand von rund 9 Millionen Euro die Fertigungskapazität um rund zehn Prozent erhöht.
Am 30. September 2016 wurde der neue Name der Holdinggesellschaft der Pfleiderer Gruppe in das nationale polnische Handelsregister (KRS) eingetragen. Aus der Pfleiderer Grajewo S.A. wurde so die Pfleiderer Group S.A. Zugleich wurde der Sitz der Gesellschaft von Grajewo nach Breslau verlegt.