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Leserbriefe

„Kehrseite der Medaille“

Die meisten von uns verbinden mit Weihnachten Plätzchen und Punsch, einen netten Besuch am Weihnachtsmarkt oder einfach nur den Besuch bei Freunden und Familie. Und latent hängt Manchem auch ein spezieller Duft in der Nase: Weihrauch. Auch unser Oberbürgermeister nutzt die Vorweihnachtszeit offenbar zur Selbstbeweihräucherung, nachzulesen in der kürzlich verteilten Bürgerinformation.

Wenn einen keiner beweihräuchert, dann macht man das anlässlich einer Zwischen- (oder vielleicht gar Halbzeit-)Bilanz nach 15 Jahren Amtszeit eben selbst.

Es ist schon richtig, dass man angesichts der Entwicklung der Stadt der letzten Jahrzehnte offenbar weniges wirklich falsch gemacht haben wird. Auch ich lebe gerne hier in Neumarkt und genieße die Annehmlichkeiten, die mir eine Stadt wie Neumarkt – mit all ihren Möglichkeiten – bietet.

Aber es ist halt wie immer im Leben: Jede Medaille hat eine Kehrseite. Was heißt das konkret? Als Stauferin wohne ich in Sicht- und Hörweite zur B 299. Der geplante Ausbau dieser Bundesstraße ist laut Oberbürgermeister Thumann ja unumgänglich. Er führt als Argument dafür an, dass das innerstädtische Verkehrsaufkommen zu hoch sei und dringend Entlastung durch den dreispurigen Ausbau der B299 nötig sei. Als kritische Bürgerin stellt sich mir nun die Frage, ob das Problem mit der zu hohen Verkehrsbelastung in der Innenstadt nicht eigentlich hausgemacht ist.

Die Entwicklung der unansehnlichen Brache am Unteren Tor zum Neuen Markt und die elegante Anbindung an den Unteren Markt war vermutlich die beste Alternative für die Innenstadt und den verbliebenen Einzelhandel. Aber unterstützt das das langfristige Ziel, die Verkehrssituation an der Lämmsbräukreuzung mit 20.000 Fahrzeugen am Tag zu entschärfen?

Des Weiteren werden zwei weitere Projekte nicht zu weniger Verkehr führen:

Dass das von Vielen so sehnlich erwartete Schlossbad an gewohnter Stelle errichtet wird, hilft sicherlich, die hohen Investitionskosten durch Nutzung vorhandener Infrastruktur zu reduzieren. Aber wäre es wirklich die schlechtere Alternative gewesen, das Bad an den Ortsrand zu verlegen, damit den Verkehr aus der Stadt zu ziehen, Anwohner zu entlasten und das so frei gewordene Areal zur gewinnbringenden Entwicklung eines neuen Viertels direkt an der Innenstadt zu nutzen?

Das „wichtigste Projekt in meiner 15jährigen Amtszeit“ nennt unser Oberbürgermeister in der zitierten Bürgerinformation die Etablierung unserer Stadt als Hochschulstandort – und vielleicht hat er damit recht. Darüber zu urteilen will ich mir ebenso wenig anmaßen, wie über die Standortfrage zu diskutieren. Eine Hochschule gehört in die Innenstadt. Aber auch diese prestigeträchtige Maßnahme bringt eher zusätzlichen Verkehr in die Stadt, als z.B. die stark befahrene Amberger Straße zu entlasten.

Allen direkt Betroffenen nun eine wechselseitige Überholspur auf der B 299 als wirkungsvolle Gegenmaßnahme für diese verkehrserhöhenden Projekte in der Innenstadt zu verkaufen, ist aber in meinen Augen leider auch nicht mehr als ein Weihnachtsmärchen. Mir erschließt sich der Zusammenhang zwischen dem heraufprovozierten erhöhten innerstädtischen Verkehrsaufkommen und einer geplant dreispurigen, überdimensionierten und schlicht unnötigen „Stadtautobahn“ leider nicht.

Ich wünsche mir, dass in einer der nächsten Bürgerinformationen auch Lobeshymnen auf die Lebensqualität in den Ortsteilen Stauf und Woffenbach gesungen werden können. Der letzte Nachhaltigkeitspreis (Jahr 2012) ist ja schon ein bisschen her. Wie wäre es mal wieder mit zukunftsweisenden Konzepten gegen Erderwärmung, Ressourcenübernutzung, Artensterben und gesellschaftliche Spaltung? Wie ich Ihrem Vorwort entnehmen konnte, besitzt die Stadt Neumarkt dank der sehr guten wirtschaftlichen Lage der Stadt Neumarkt […]Freiheiten, die viele andere Städte […] nicht haben.

Also dann, Herr Oberbürgermeister, nutzen Sie ihre Privilegien zum Wohle der Neumarkter Bürger! Gestalten Sie zukunftsweisenden nachhaltigen Lebens- und Erholungsraum auch in den Ortsteilen. Entscheiden Sie sich gegen eine Verschwendung von Steuergeldern, gegen Lärmbelästigung, gegen Flächenversiegelung. Und für ein lebens- und liebenswertes Neumarkt.

Christine Hafner, Neumarkt, 28.12.2020
Telefon Redaktion


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