neumarktonline Dokumentation

Der Bezirkstagspräsident der Oberpfalz zum Jahreswechsel

Liebe Oberpfälzerinnen, liebe Oberpfälzer,

wenn wir in diesen Tagen die Nachrichten verfolgen, so ist nach wie vor von Finanz- und Wirtschaftskrise, von fehlenden Milliarden und Schulden in den öffentlichen Haushalten und von Bankenkrise die Rede.

Der Bezirkstag der Oberpfalz hat den Haushalt für das kommende Jahr 2010 bereits verabschiedet und er hat es sich dabei nicht leicht gemacht bei der Frage, ob man die Oberpfälzer Landkreise und kreisfreien Städte angesichts bestehender und noch drohender Steuerausfälle mit einer höheren Bezirksumlage belasten kann. Im Ergebnis wird die Oberpfalz im Jahr 2010 mit einem Hebesatz von 15,0 Prozent die bayernweit niedrigste Bezirksumlage haben.

Und dennoch ist der Bezirk Oberpfalz erfolgreich unterwegs, wenn es darum geht, seine Aufgaben für die sozial Schwachen, die alten, kranken und behinderten Menschen bestmöglich zu erfüllen. Der Maßstab dafür ist eine ausgewogene soziale Gerechtigkeit – auch im Sinne der uns anvertrauten behinderten und pflegebedürftigen Menschen.

Zusätzlich leistet der Bezirk Oberpfalz auch zur wirtschaftlichen Stabilität der Region einen nicht unerheblichen Beitrag. Er unterstützt durch zahlreiche Bauprojekte die heimische Wirtschaft: Im Bezirksklinikum Regensburg entsteht ein neues Klinikgebäude für die Psychiatrie und im Bezirkskrankenhaus Wöllershof (Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab) bringt ein neues zentrales Klinikgebäude zeitgemäßen Standard für die dort behandelten Patienten. Im Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen wird ein Museumsdepot errichtet und im Sommer nächsten Jahres wird der Erweiterungsbau des Studentenwohnheims in Regensburg fertig gestellt. Die Kosten für all diese Investitionen belaufen sich auf über 50 Millionen Euro – Geld, das unserer heimischen Wirtschaft gut tut und nicht zuletzt auch Arbeitsplätze sichert.

Der Bezirk Oberpfalz unterstützt aber auch mittelbar Arbeitsverhältnisse in der Region. 145 Einrichtungen der Altenhilfe, 100 Werkstätten und Wohnheime für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung, 90 Beratungs- und Betreuungsstellen für Menschen mit seelischer Behinderung sowie einige kleinere Dienste erhalten alljährlich Finanzmittel vom Bezirk. Damit trägt der Bezirk Oberpfalz dazu bei, dass rund 6.000 Vollzeit-Arbeitsplätze in diesem Bereich bestehen und gesichert sind. Viele dieser Plätze teilen sich Teilzeitbeschäftigte, so dass wohl noch deutlich mehr Arbeitnehmer mittelbar durch den Bezirk finanziert werden. Außerdem fördert der Bezirk sieben Integrationsfirmen, die zahlreichen Menschen, die in einem hektischen Arbeitsalltag kaum Chancen auf Beschäftigung hätten, Verdienst und Lebensinhalt bieten.

Neben diesen indirekten Unterstützungen leistet der Bezirk Oberpfalz auch mit seinen zahlreichen Einrichtungen selbst einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftleben der Region. Er ist in der gesamten Oberpfalz mit Kliniken, den Fachschulen, der Fachberatung für Fischerei, dem Oberpfälzer Freilandmuseum und dem Sudetendeutschen Musikinstitut präsent und erfüllt damit seine Aufgaben in den Bereichen Medizin, Bildung, Fischerei und Kultur. Im medizinischen Bereich haben wir heuer einen weiteren Schritt in unserem Bestreben, den Oberpfälzer Bürgerinnen und Bürgern flächendeckend eine wohnortnahe psychiatrische Versorgung anzubieten, getan. Nach Weiden und Cham konnte nun auch in Amberg eine Institutsambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie eröffnet werden; eine Klinik für psychisch kranke Erwachsene in Cham ist in Planung. Die Kliniken des Bezirks in Regensburg, Wöllershof und Parsberg zählen zu den größten Dienstleistern in der Oberpfalz: Rund 2.000 Mitarbeiter sorgen sich täglich um die Gesundheit der Patienten.

Der Bezirk kümmert sich uns auch um den Pflegenachwuchs, denn gute Arbeit funktioniert nur mit ausreichendem und qualifiziertem Personal. Die Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz (MedBO) haben in diesem Jahr wieder 55 neue Auszubildende für den Pflegeberuf eingestellt. Die bezirkseigene Berufsfachschule für Krankenpflege ist mit insgesamt 160 Ausbildungsplätzen die größte in der Oberpfalz. Noch weiter verbessert wird dieses ohnehin hervorragende Ausbildungsangebot durch die finanzielle Beteiligung des Bezirks an einer Stiftungsprofessur "Pflege" zur Gründung eines gleichnamigen Bachelor-Studiengangs an der Fachhochschule Regensburg.

Liebe Oberpfälzerinnen, liebe Oberpfälzer,

Sie sehen, wie breit gefächert die Aufgaben des Bezirks sind und wie positiv seine Arbeit in die ganze Region wirkt. Er leistet sowohl direkt, als auch indirekt einen wichtigen Beitrag zum Arbeitsmarkt in der Oberpfalz. Dabei ist er bestrebt, auch und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, Kurs zu halten – zum Wohle der uns anvertrauten Menschen.

Ich versichere Ihnen, dass der Bezirk Oberpfalz auch in Zukunft verantwortungsvoll mit seinen Finanzen umgehen wird. Dabei steht der einzelne Hilfeempfänger stets im Mittelpunkt unseres Handelns. Wir wollen weitere Schritte unternehmen, um Menschen mit Behinderung voll am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen – durch möglichst umfassende Hilfe und Unterstützung in allen Lebensabschnitten. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten hin zur verstärkten Eingliederung dieser Menschen, sei es durch die Frühförderung behinderter Kinder, durch das integrative Betreuungsangebot in Kindergärten und Kindertageseinrichtungen oder durch den Besuch von Kindern mit geistiger Behinderung in einer Regelschule. Auch die Integrationsfirmen zählen hierzu. Sie sehen: Es ist schon vieles auf diesem Gebiet vorangebracht worden. Dennoch dürfen wir nicht stillstehen bei unserem Bestreben, die bestmögliche Integration der Menschen mit Behinderung zu erreichen.

Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen, dass Sie trotz aller Herausforderungen mit Zuversicht und Freude dem Kommenden begegnen. Alles Gute, viel Erfolg und Gesundheit in 2010!

Franz Löffler
Bezirkstagspräsident der Oberpfalz
Dezember 2009
Telefon Redaktion


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ISSN 1614-2853
21. Jahrgang