Ein Münzwurf entschied


Die neue Stadt-Führungsspitze: 1.Bürgermeister Markus Ochsenkühn, OB Thomas Thumann und 2.Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger

NEUMARKT. Bei der konstituierenden Sitzung des Neumarkter Stadtrats wurde Markus Ochsenkühn als erster Stellvertreter des Oberbürgermeisters gewählt.

Kurios endete die Wahl des zweiten Stellvertreters: weil nach einer Stichwahl ein Patt zwischen dem von der UPW vorgeschlagenen Fraktionssprecher Martin Meier und Amtsinhaberin Gertrud Heßlinger (SPD) bestand, mußte das Los entscheiden - für Heßlinger.

neumarktonline berichtete bereits kurz nach der Entscheidung in einer Eil-Meldung.

Einige der Strippenzieher hinter den Kulissen haben sich offenbar verrechnet: weil das Amt des ersten Vertreters von OB Thumann (UPW) traditionell der stärksten Fraktion zusteht - das ist die CSU, die zwar bei den Sitzen mit der UPW gleichauf ist, aber ein leicht besseres Wahlergebnis erreicht hatte - gab es ganz offensichtlich Absprachen zwischen den beiden großen Fraktionen: die UPW stellte keinen Gegenkandidaten auf und wählte den von der CSU vorgeschlagenen Markus Ochsenkühn mit - er erhielt prompt 34 der 41 abgegebenen Stimmen.


Der Deal lag auf der Hand: für den Posten des zweiten Stellvertreters schlug die UPW ihren Fraktionssprecher Martin Meier vor; die CSU brachte auch prompt keinen Gegenkandidaten ins Spiel. Die SPD präsentierte aber die Amtsinhaberin Gertrud Heßlinger, die freilich bei einer geschlossenen Abstimmung von CSU und UPW keine Chance gehabt hätte.

Allerdings geht es Politikern angesichts von nicht einsehbaren Wahlkabinen oft so wie anderen Menschen auf hoher See oder vor Gericht.

Im ersten Wahlgang erhielten Meier 19 Stimmen und Heßlinger 20. Das reichte aber knapp nicht für die erforderliche absolute Mehrheit, also mußte eine Stichwahl her.

Stadtrat Peter Ehrensberger als Wahlleiter mußte die 40 Stadträte (von "Bayerl" bis "Zuckschwert") und Oberbürgermeister Thomas Thumann als 41.Stimme noch einmal in die Wahlkabinen bitten. Und nach 20 Minuten hatte man wieder "ein Ergebnis, aber doch keins", wie er Ehrensberger formulierte: sowohl Martin Meier wie auch Gertrud Heßlinger hatten jeweils 19 Stimmen erhalten - drei Stimmen waren ungültig.

Nach einemn kurzen Moment der allgemeinen Ratlosigkeit gab der Chef des städtischen Rechtsamts Andreas Werner die Richtung vor: in einem solchen Fall sei ein Los-Entscheid vorgesehen. Werner schlug einen Münzwurf vor, den er dann auch selbst durchführte.

Gertrud Heßlinger war die Seite mit der "2" auf der Zwei-Euro-Münze zugeordnet, Martin Meier der staatstragende Adler - und Amtsinhaberin Heßlinger gewann.

Es war am Montagabend nicht das erste Mal, daß Pläne der Parteien etwas aus dem Ruder laufen, wenn es in Neumarkt um Bürgermeisterwahlen geht. Vor sechs Jahren geriet die Wahl des ersten stellvertretenden Bürgermeisters zur Farce, als der von der CSU als klarer Favorit ins Rennen geschickte Werner Thumann nur 17 Stimmen erhielt - bei 24 (!) ungültigen Stimmen (wir berichteten).

Erst als die UPW für den zweiten Wahlgang einen ganz neuen Kandidaten ins Spiel brachte - nämlich Altlandrat Albert Löhner von der CSU - lösten sich die vielen ungültigen Stimmen in Wohlgefallen auf. Löhner setzte sich dann prompt mit 24:17 Stimmen gegen seinen offiziell nominierten „Parteifreund“ durch.
04.05.20
Neumarkt: Ein Münzwurf entschied
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