Wer mit wem ?

NEUMARKT. Die Freie Liste Zukunft sorgt sich plötzlich um die Neumarkter CSU - und gibt Tipps.

Das Gerangel um Bürgermeister- und Referentenposten und um Senats-Sitze in Neumarkt nimmt immer groteskere Formen an. Nachdem die bei den Wahlen unerwartete erstarkte UPW die Muskeln spielen ließ und der etwa gleichstarken CSU mehr oder weniger diktierte, wen man als CSU-Bürgermeister gerade noch tolerieren würde (wir berichteten), ist bei der Neumarkter SPD nach einem Brand-Leserbrief von Fraktions-Chef Lothar Braun Feuer am Dach.

Die vor Selbstbewußtsein strotzende UPW hatte mit gesenktem Daumen dafür gesorgt, daß der bisherige CSU-Fraktionsvorsitzende Ferdinand Ernst keine Chance auf die Fortführung seines Bürgermeister-Amtes haben wird. Bei einer Sitzung zwischen Spitzen von UPW und CSU (wir berichteten) brachen die Freien die Gespräche überraschend ab und gaben den verblüfften Christsozialen mit auf den Weg, man werde mit den "künftigen" CSU-Spitzenleuten weiter sprechen...

Prompt gab Ferdinand Ernst kurz darauf bekannt, er trete als Fraktionsvorsitzender und als Bürgermeister zurück (wir berichteten).

Die dramatischere Watschn erhielt von der UPW aber die Freie Liste Zukunft, die zuvor noch eilfertig mit Hinweisen auf den UPW-Slogan ("Mehr Demokratie ins Rathaus") um FLitZ nicht zustehende Senat-Plätze gebuhlt hatte. Hier gab es von der UPW neben dem gesenkten Daumen auch noch einige verbale Tritte hinterher(wir berichteten).

Das knallharte Auftreten der UPW schockierte nicht nur die CSU (der ähnliches Verhalten in früheren Zeiten ja nicht völlig fremd war): beinahe alle Parteien suchten hinter den Kulissen unter mehr oder weniger großer Geheimhaltung nach Mehrheiten - und dabei kam es zu Konstellationen, die jeder politische Beobachter vor den Wahlen in den Bereich von Grimms Märchen verwiesen hätte.

So saß auch die CSU mit der SPD zusammen, die zwar zusammen keine absolute Mehrheit im Stadtrat haben - aber gemeinsam die UPW in erhebliche Turbulenzen bringen könnten. Man ging ohne Ergebnis auseinander - angeblich, weil der neue CSU-Fraktions-Chef Dr. Heinz Sperber nicht für jedes Mitglied seiner Fraktion die Hand ins Feuer legen wollte...

Unmittelbar nach diesen Gespräch sorgte ein Leserbrief von (Noch-)SPD-Fraktionssprecher Lothar Braun in neumarktonline für helle Aufregung bei allen Parteien - vor allem aber bei der SPD: ziemlich unverblümt bot Braun der CSU Unterstützung seiner Partei an und sparte nicht mit einigen kräftigen Tritten gegen die UPW.

Der Leserbrief hatte gerade die Runde gemacht, als einige Stunden später die komplette übrige SPD-Fraktion in einem zweiten Leserbrief in neumarktonline kräftig zurückruderte und zum Kotau vor der UPW ansetzte.

Wer mit wem ? Das Chaos in der politischen Landschaft Neumarkts ist beinahe perfekt. Einig sind sich fast alle Parteien nur beim Draufhauen auf die Freie Liste Zukunft.

Die zwei FLitZ-Stadträte stehen ohne Chance auf Sitze in den Senaten und Ausschüssen da und müssen nach einer geplanten Geschäftsordnungs-Änderung (wir berichteten) sogar damit rechnen, daß sie dort neben dem Stimm- auch das Rederecht verlieren.

Nach dem gründlich gescheiterten Flirt-Versuch mit der UPW klopfte FLitz jetzt prompt bei der CSU an. Die Christsozialen würden von der UPW "regelrecht vorgeführt und ins zweite Glied gestellt", sorgt sich FLitZ-Vorsitzender Dieter Ries am Montag in einer Pressemitteilung - und appelliert beiläufig an die CSU, nicht mitzumachen, wenn "einzelnen Stadträten" das Rede-Recht gekappt wird.

Die Chance auf schwarze Hilfe dürfte wohl gegen Null gehen.
wm
28.04.08
Neumarkt: Wer mit wem ?
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
Zur Titelseite neumarktonline
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
18. Jahrgang