"Dreckiges Geschäft"

NEUMARKT. Stadtrat Dr. Johann Pröbster bezeichnet in einem Offenen Brief zum Thema Kunstrasen Politik als "ein sehr dreckiges Geschäft".

Nachdem er und die CSU mit einem Antrag im Stadtrat in einer Kampfabstimmung gescheitert waren (wir berichteten), die CSU in einer Pressemitteilung ihr Bedauern äußerte (wir berichteten), der Oberbürgermeister die Stadtratsentscheidung verteidigte (wir berichteten), wandte sich Pröbster nun in einem Offenen Brief an zahlreiche Vereins-Vorstände in Neumarkt.


Wir veröffentlichen den Brief leicht gekürzt aber im Wortlaut:

(...) wir (können) alle die Vorgänge und das Verhalten des Stadtrates sowie des OB beobachten, wobei mir es immer noch schleierhaft ist, weshalb sich der OB sich so sehr gegen die Sache stellt. Wahrscheinlich ist er schon gedanklich im Wahlkampf und würde es einer CSU nicht gönnen, wenn Sie bei den Sportvereinen Erfolg hätte. Mir jedenfalls steht solch ein Gedanke fern und es geht mir um die Notwendigkeit, gerade in der bevorstehenden Witterungssituation auf Kunstrasenplätze zurückgreifen zu können. Die Tage, bis die ersten Pflichtspiele oder Trainingsspiele abgesagt werden, sind schon sehr nahe.

Bei seiner letzten “Pressekonferenz“ vom 8. Nov. versucht der OB durch falsche und überflüssige Behauptungen (Populismus, Hetze und es wird angeblich gemunkelt) über unsere Vereinbarung zu den Kunstrasenplätzen einen Streit zwischen uns und vor allem zwischen den Vereinen heraufzubeschwören bzw. zu verursachen. Und, wenn gestritten wird, wird nichts geschehen oder gebaut.

Fußballfreunde, verehrte Vorstände, bitte lassen Sie sich nicht in diesen Fallstrick locken. Ach wenn es manchmal emotionale und gröbere Auseinandersetzungen auf den Plätzen zwischen Sportlern gibt, das gehört zu diesem Sport, dürfen wir uns jetzt aber nicht auseinanderdividieren lassen. Denn nur wenn wir zusammenhalten, können wir unser Ziel erreichen. Und, es geht auch um die Ehre aller Ehrenamtlichen des Fußballs. Die haben es doch wahrlich verdient, dass es weiter aufwärts geht mit dem Fußball in Neumarkt!

Es geht bei diesem Kampf, und so kann man es heute schon bezeichnen in erster Linie zunächst einmal darum, dass wir Einigkeit zeigen und die ausstehende endgültige Abstimmung zur Beschlussfassung, „dass die Stadt Neumarkt als Investor für die 10 Neumarkter Fußballvereine in zwei Kunstrasenplätze zu investieren und dabei zu 100% die Kosten übernimmt“.

Nach heutigen Sachstand und den Fronten sieht es danach aus, dass man sehr wahrscheinlich nichts unversucht lässt, die Vereine oder einen Verein aus dem gemeinsam gefundenen Konsens zum Ausscheren zu bewegen. Der Standort des Kunstrasen, die Spielzeitenverteilung usw. ist zur Zeit nicht Bestandteil der Beschlussfassung für den Stadtrat! Es geht jetzt rein darum, ob wir zwei Kunstrasenplätze bekommen und wer sie dann bezahlen soll. Es ist mir wichtig, dass Ihr diesen Sachverhalt noch einmal deutlich vor Augen hält. Alles andere kann man nochmals diskutieren. Unsere Gegner werden jedoch nichts unversucht lassen, bei Ihnen einen Keil einzutreiben bzw. Sie zu aussagen zu bewegen, die unsere Übereinstimmung gefährden. Lasst es nicht so weit kommen!

Ich bin erst seit kurzer Zeit in der Politik tätig, aber Ihr könnt mir glauben, dass dies ein sehr dreckiges Geschäft ist und hier mit Tricks gearbeitet wird, da fühlt sich solch manch linkes harte Foul auf dem Sportplatz geradezu als harmlos an. Ich jedenfalls stehe und trete weiter für unsere Sache ein, auch wenn ich heute schon sehr hart und ungerecht von dem OB in der Presse und auch verbal angegriffen werde. Für mich ist der OB ein vom Volk auf Zeit gewählter Beamter der dafür bezahlt wird. Ein Herrscher ist er nicht! (...)

Mit sportlichen Grüßen und viel Erfolg bei den letzten Pflichtspielen in diesem Jahr,

Prof. Dr. h. c. Dipl. Ing. Johann Pröpster

10.11.16
Neumarkt: "Dreckiges Geschäft"
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