neumarktonline Dokumentation

Verleihung des Kulturpreises

Von Bürgermeisterin Ruth Dorner

Sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates,
sehr geehrter Herr Paulus,
sehr geehrter Herr Rupp,
sehr geehrte Mitglieder des Gesangvereins Pölling!

Eine Stadt kann sich immer dann glücklich schätzen, wenn Ihr kulturelles Leben von engagierten Bürgerinnen und Bürgern getragen wird und daraus eine gelebte kulturelle Gemeinschaft entsteht.

Dazu braucht es aktive und einsatzbereite Bürgerinnen und Bürger und dazu gehören auch erfolgreiche kulturell orientierte Vereine.
Ein herausragendes Beispiel hierfür ist der diesjährige Kulturpreisträger der Stadt Neumarkt, der Gesangverein Pölling 1912 e. V.

Am 21. April diesen Jahres feierte der Traditionsverein seinen 100. Geburtstag und er tat dies - wie es sich gehört - mit einem großen Konzert im ausverkauften Reitstadel.

An diesem Abend zeigten die über 50 Chormitglieder einmal mehr in beeindruckender Weise, dass sie zu einem harmonischen Klangkörper geworden sind, dessen Liedrepertoire breit angelegt ist und vom traditionellen Weinlied über italienische Chorsätze bis hin zu Rock´n Roll reicht.

Dieses hohe Niveau des Männergangs ist vor allem dem unermüdlichen Einsatz ihres Dirigenten Hanns Rupp zu verdanken und hat sicher auch mit der virtuos routinierten Klavierbegleitung von Rudolf Fuchs zu tun.

Die erstaunliche Qualität dieses Neumarkter Laienchores mit seiner 100-jährigen wechselvollen Geschichte wurde heuer vom Deutschen Chorverband mit der Verleihung der Zeltner-Plakette ausgezeichnet - wenn man so will mit dem "Oscar des Chorgesangs".
Damit hat die Geschichte des Gesangvereins Pölling einen herausragenden Höhepunkt erfahren und heute folgt mit der Verleihung des Kulturpreises der Stadt der nächste. Begonnen hatte alles am 23. Januar 1912, als 28 sangesfreudige Pöllinger Männer im Gasthaus Feihl die Chorgemeinschaft aus der Taufe hoben.

Bürgermeister Martin Knipfer übernahm den Vorsitz und gab als Ziel vor, bei Abendveranstaltungen und besonderen Anlässen wie es in den Aufzeichnungen wörtlich heißt, das "deutsche Lied zu pflegen und dadurch mehr Geselligkeit und Unterhaltung in unser stilles Dorf zu bringen.

Inzwischen kann der Gesangverein auf 100 Jahre Geschichte zurückblicken und es ist hier nicht der Raum, um ausführlich darauf einzugehen.

Ich lege allen Interessierten die Internetseite des Gesangvereins ans Herz, wo sie diese Geschichte ausführlich nachvollziehen können.

Heute stellt der Gesangverein Pölling ein wichtiges und unverzichtbares Element des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in Pölling und in der Stadt dar, er ist weit über die Stadtgrenzen hinaus präsent und beliebt.

Dabei umfassen die Aktivitäten eine ganze Vielzahl an Ereignissen:
So werden zum Beispiel die Sängerehefrauen am Muttertag ganz besonders geehrt, es gibt Weihnachtsfeiern- und Kameradschaftsabende und jährlich bringen die Sänger etwa 25 Geburtstagsständchen für die Sänger und Mitglieder des Vereins dar.

Zum regen Vereinsleben gehören Grillabende und Ausflüge genauso wie die regelmäßige Teilnahme am Volksfestumzug, bei dem sie heuer mit ihrer sehr gelungenen Darstellung zu den preisgekrönten Gruppen gezählt haben.

Schon beim 1. Altstadtfest 1990 waren die Pöllinger Sänger mit dabei und sind dort immer wieder zu hören, sie treten beim Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus und natürlich beim Pöllinger Weihnachtsmarkt auf, sie bestreiten Heimspiele wie das Pöllinger Bürgerfest und das Weinfest, es werden Gottesdienste musikalisch gestaltet und nicht zuletzt werden auch auswärtige Sängertreffen absolviert.

In all ihren Aktivitäten erweisen sich die Mitglieder des Gesangvereins Pölling als bestens vorbereitet und stimmlich präsent.

Das sie darüber hinaus aktive, tatkräftige und hilfsbereite Mitbürger sind, die auch ganz schön findig sein können, stellen sie immer wieder unter Beweis:
So z. B. als im Frühjahr 1985 ein Jahrhundert-Hochwasser Pölling überschwemmte. Dabei wurden u.a. der Proberaum des Männerchors und das Klavier zerstört.
Ein Großteil der wertvollen Noten konnte nur dadurch gerettet werden, weil der Notenwart und der Chorleiter samt Frauen die Blätter auslegten und an der Wäscheleine trockneten – das ist Selbsthilfe wie sie der Pöllinger Gesangverein praktiziert.

Unverkennbar ist die enge Bindung der Pöllinger Sänger an ihren Verein, an ihre Gemeinschaft. Dies zeigt sich auch im regelmäßigen Besuch der Proben jeweils am Donnerstagabend im Gasthof Feihl, wo sie die Basis für ihre erfolgreichen öffentlichen Auftritte legen. Unvergessen sind unzählige Auftritte des Gesangvereins Pölling, so etwa 1981 das Konzert anlässlich der Einweihung des Reitstadels oder 1998 ihr Auftritt bei der Landesgartenschau in Neumarkt, der auch vom bayerischen Rundfunk übertragen wurde.

Bei seinen Aktivitäten wirkt der Gesangverein auch als musikalischer Botschafter unserer Stadt, und dieser "diplomatische Dienst" reicht weit über unsere Region hinaus, ja sogar bis nach Asien:
Schließlich habe ich gelesen, dass die Pöllinger Sänger schon mit Chören aus Japan aufgetreten sind.

Viele Männerchöre sind heute von Nachwuchssorgen geplagt, doch unser Pöllinger Gesangverein kann sich mit einem Durchschnittsalter von 58,4 Jahren als durchaus jung bezeichnen. Mit seinen vielfältigen Aktivitäten und seinem Elan ist der Gesangverein Pölling zudem für den Sängernachwuchs attraktiv, so dass die Zukunftsaussichten nicht schlecht sind und einer Fortführung der 100-jährigen Erfolgsgeschichte nichts um Wege steht.

Der Stadtrat hat in der Sitzung vom 31. Oktober 2012 einstimmig beschlossen, dem Gesangverein Pölling mit seinen 52 aktiven Sängern und seinen 140 passiven Mitgliedern den Kulturpreis 2012 zu verleihen.

Wir verbinden damit unsere große Anerkennung für 100 Jahre reges kulturelles Vereinsleben und für die große musikalische Leistung des Gesangvereins.

Mit unserem herzlich empfunden Dank für seinen herausragenden Beitrag zur Kultur unserer Stadt zeichnen wir den Gesangverein Pölling mit dem

Kulturpreis 2012

aus.

Herzlichen Glückwunsch!

Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen
19. Dezember 2012
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ISSN 1614-2853
21. Jahrgang