neumarktonline Dokumentation

Verleihung des Kulturpreises 2016 an
Wolfgang Bernreuther

Von Bürgermeister Albert Löhner

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Thumann,
sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Heßlinger,
liebe Stadtratskolleginnen und -kollegen,
sehr geehrter Herr Bernreuther,
sehr geehrte Familie Bernreuther!

Als Stadt schätzen wir uns glücklich, dass wir ein umfangreiches und vielseitiges kulturelles Leben besitzen.

Wir fördern dieses auf vielfältige Weise, unter anderem auch seit 1987 mit der Verleihung des Kulturpreises.

Mit Wolfgang Bernreuther zeichnen wir heute einen Musiker und Maler mit diesem Preis aus, der in beiden Bereichen weit über die Stadt und die Region hinaus Erfolge aufweisen kann.

Mit zehn Jahren hat Wolfgang Bernreuther begonnen, Gitarre zu lernen, standardmäßig waren das damals vor allem Volksmusik und Klassik. Und auch dass er das Zitterspiel erlernte, mag noch in diese traditionelle Schiene eines Anfang der 60er Jahre in Waldsassen geborenen Oberpfälzer Jungen passen. Aber schon als Jugendlicher wechselte er dann von der bayerischen Volksmusik zur amerikanischen, und im Verlauf dieser Hinwendung wird er vom Blues geradezu infiziert.

Mit Louisiana Red als musikalischen Ziehvater findet Bernreuther einen sehr versierten und bekannten Blues-Musiker, der ihn in die Geheimnisse der Slide- Gitarre einweiht und mit dem zusammen Bernreuther dann einige Jahre auf Konzert- Tour unterwegs ist.

Über ihn lernt er die amerikanische Sängerin Jeanne Carroll kennen, mit der er 1992 sein erstes Album „My Style is different“ aufnimmt und die ebenfalls keine Unbekannte ist, sondern die mit Orchestern wie Count Basie oder Duke Ellington aufgetreten war und mit solchen Größen wie Muddy Waters oder Willie Dixon gesungen hat.

Und in diese Reihe der bekannten Namen reiht sich nun Wolfgang Bernreuther ein. Er wird nach Arkansas eingeladen, wo er in der King Biscuit Time Radioshow im Jahr 2000 eine halbe Stunde live im Studio spielt, und diese Aufführung wird zeitgleich sowohl in Amerika als auch in Japan ausgestrahlt.

Mit dem Blues-Musiker Bernreuther geht es weiter aufwärts, 2004 unterschreibt er einen Exklusiv-Schallplattenvertrag bei CLEARAUDIO, dem Label, dem er heute noch treu ist.

Im gleichen Jahr spielte er über 50 Konzerte – so viele wie niemals zuvor. Wie weit es Bernreuther in seiner Musikerkarriere bringt, zeigt die Tatsache, dass er bei der traditionsreichen Instrumentenbaufirma Höfner vertraglich gebundener Künstler wird, der von dort aus gefördert und in allen Belangen der technischen Ausstattung unterstützt wird.

Solche „Endorser-Verträge“ erhalten nur die Großen der Szene und damit befindet sich Bernreuther bei Höfner in guter Gesellschaft etwa mit Paul McCartney, Chris Rea oder Spencer Davis.

Wolfgang Bernreuther spielt danach unzählige Auftritte in Holland, Italien, Polen, Österreich, der Schweiz und Deutschland, er ist in Clubs genauso zu hören wie auf großen Festivals.

Seinem Drang nach Weiterentwicklung entspringt die Gründung der Formation „United Blues Experience“ im Jahr 2010, wo er zusammen mit Beate Kossowska als Sängerin und Rudi Bayer am Bass unzählige Konzerte im In- und Ausland spielt und mit der auch CD- und LP-Veröffentlichungen entstehen, die - wie die anderen Veröffentlichungen von Wolfgang Bernreuther zuvor - große Erfolge werden.

Ein Höhepunkt waren sicherlich die Lesereise von Fritz Rau, dem Mitbegründer des Plattenlabels Lippmann + Rau Records und bekannten Konzertveranstalters, als dieser aus seiner Biographie las und dabei von der „United Blues Experience“ musikalisch begleitet wurde.

Auch bei Raus 80. Geburtstag war Bernreuther mit seiner „United Blues Experience“ mit dabei und stand gleich zweimal in der Alten Oper in Frankfurt am Main mit den anderen Größen der Musikwelt aus dem Konzertveranstaltungsrepertoire von Rau auf der Bühne: mit Udo Lindenberg, Peter Maffay, Emil Mangelsdorff und vielen mehr.

Dieser Fritz Rau hat den Musiker Wolfgang Bernreuther übrigens einmal so beschrieben, als „den Gerd Müller des Deutschen Blues“.

Das Werk Bernreuthers umfasst inzwischen acht Alben, die Zahl der Konzerte geht in die hunderte und ist längst nicht mehr genau zu ermitteln.

Zwei der LP- bzw. CD-Einspielungen wurden übrigens im Neumarkter Reitstadel aufgenommen und eine weitere LP/CD wurde live im G6, dem Neumarkter Haus für Jugend, Bildung und Kultur aufgenommen.

In der Regensburger Stadtzeitung war über Bernreuther und ein Konzert von ihm zu lesen: „Mehr Emotion kann man nicht geben. Mehr Hingabe zur Musik gibt’s nicht.“

Vielleicht liegt darin der Grund, warum sich Bernreuther neben der Musik in den letzten Jahren auch der Malerei zugewandt hat: Er sucht nach weiteren Möglichkeiten, mit seinen Gefühlen und Eindrücken umzugehen, er will sie nach außen tragen, sie künstlerisch verarbeiten.

Prof. Dr. Rolf Schröder bestätigt diese Vermutung in einem Vorwort zu einem Ausstellungskatalog, indem er feststellt, dass Bernreuther zur Malerei gekommen sei, weil er neue Formen, neue Geschichten, neue Farben entdeckt habe, die er nicht mit der Musik umsetzen konnte, sondern für die er eben den Pinsel, die Leinwand und seinen Gestaltungwillen braucht.

Bernreuther ist daher seit einigen Jahren Mitglied im Kunstkreis Jura und regional auch als Maler längst kein Unbekannter mehr.

2013 erhielt er den Atelier-Förderpreis des Kunstkreises Jura und in der Laudatio spricht der inzwischen mit dem Neumarkter Kulturpreis ausgezeichnete Uwe Mitsching von Bernreuther als „dem Mann, der mit der Seele malt“.

Sein künstlerisches Werk hat aber - wie seine Musik - längst die Region verlassen. Und so finden sich in seiner Vita als Maler Ausstellungen in der Auroffer Mühle in Frankfurt am Main genauso wie im Turm in Freystadt, in der Galerie der Raiffeisenbank Neumarkt waren seine Arbeiten ebenso zu sehen wie im Kunstkabinett Münter in Kallmünz, und außer bei den Jahresausstellungen vom Kunstkreis Jura konnte man Bernreuthers Arbeiten z.B. im Kulturzentrum Katzwang in Nürnberg bewundern.

Auch international hat er bereits für Furore gesorgt und mit seiner Ausstellung in der Fine Art Gallery von Petra Lossen in Zürich 2014 aufhorchen lassen. Bernreuther ist trotz seiner musikalischen und künstlerischen Karrieren seinem Beruf bei der Bundesagentur für Arbeit treu geblieben und auch der Stadt Neumarkt, wo er sich vielfältig engagiert, beispielsweise als Mitglied bei „Frequenz Hoch 3“, dem Veranstaltungsteam im G6 oder mit seinem Projekt „Blues School“, wo er bei den Ferienspielen oder an der Holzheimer Grundschule den Kindern das Gitarre spielen näher gebracht hat, oder auch mit einem Kunstprojekt, das er ebenfalls an der Holzheimer Grundschule und im Kunstraum Klostertor mit Kindern durchgeführt hat.

2016 war ein überaus bewegendes Jahr mit vielen prägenden Ereignissen, die bei Wolfgang Bernreuther für viele Emotionen gesorgt haben.

Diese werden sich bestimmt in der einen oder anderen Form in Musik oder Bilder umgesetzt wiederfinden - ich bin mir sicher, wir werden es erleben!

Heute aber wollen wir den Musiker und Künstler für sein bisheriges Schaffen würdigen.

Sehr geehrter Herr Bernreuther!
Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 23.11.2016 beschlossen, Ihnen den
Kulturpreis der Stadt Neumarkt
zu verleihen.

Ich darf Ihnen persönlich, im Namen von Herrn Oberbürgermeister Thumann und stellvertretend für den gesamten Stadtrat ganz herzlich dazu gratulieren und Sie zur Verleihung nach vorne bitten – herzlichen Glückwunsch!

Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen
15.Dezember 2016
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ISSN 1614-2853
21. Jahrgang